Personenverzeichnis
Francobaldi ist ein historischer Kriminalroman, d.h. die meisten Figuren sind erfunden. Daneben werden aber auch Personen erwähnt oder spielen im Romangeschehen eine Rolle, die historisch verbürgt sind. Ich habe sie hier alphabetisch aufgelistet:
Bachmayr, Balthasar, Stadtphysikus, um 1744-1789, Mitglied der Eichstätt Illuminaten
Bassus, Freiherr Thomas Franz Maria von, 1742-1815, Illuminat, Schlossherr von Schloss Sandersdorf im Altmühltal, das als Illuminatennest galt.
Breitenauer, Ignaz Alexander, geb. 1757 in Eichstätt, gest. 1838 ebenda, war Hofbildhauer des fürstbischöflichen Hofes Eichstätt. Schon früh zeigte sich Ignaz’ Talent zum Zeichnen. Er konnte aber aufgrund der finanziellen Verhältnisse der Familie keine entsprechende Ausbildung erfahren. Zwei seiner Brüder wirkten als Bildhauer in Wien.
Cobenzl, Ludwig Graf von, 9. Februar 1744 -1792, Dompropst in Eichstätt und Mitglied des Illuminaten-Ordens
Cobenzl, Phillip, 1741-1810, Bruder von Ludwig Cobenzl, österreichischer Staatsmann
Felbiger, Johann Ignaz, 1724-1788, verfasste für Kaiserin Maria-Theresia die „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen“.
Gerstner, Joseph, 1745-1812, Stadtschreiber bzw. Stadtsyndikus in Eichstätt, Mitgliede des Illuminaten Ordens, sein Haus ist als beliebter Treffpunkt der Eichstätter Illuminaten verbürgt.
Hatzfeld, Clemens August, (1754-1787) Graf, Domkapitulat in Eichstätt, Mitglied des Illuminaten-Ordens, Freund von W.A. Mozart; (Obwohl Hatzfeld zum Zeitpunkt der Romanhandlung eigentlich schon verstorben ist, habe ich mir die dichterische Freiheit erlaubt, ihn noch unter den Lebenden verweilen zu lassen).
Heinrichmeyer, Franz Xaver, Hofkammerrat, Mitglied der Eichstätter Illuminaten
Joseph II, 1741-1790, Sohn von Maria-Theresaia und Bruder von Marie-Antoinette, ab 1765 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, König von Böhmen, Kroatien und Ungarn
Karl Theodor II, 1724-1799, ab 1742 Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz, ab 1777 Kurfürst von Bayern. Anders als in der Pfalz war Karl Theodor in Bayern sehr unbeliebt. Er umgab sich nur mit Pfälzern und interessierte sich lange Zeit wenig für bayerische Angelegenheiten. 1784 verbot er alle Vereinigungen, die ohne ausdrückliche landesherrliche Erlaubnis gegründet worden waren. 1785 wurde dieses Verbot durch ein Edikt erneuert, in dem namentlich die Illuminaten und die Freimaurer als "landesverräterisch" und "religionsfeindlich" genannt wurden.
Kaunitz, Wenzel Anton, Graf von, 1711-1794, österreichischer Staatsmann des aufgeklärten Absolutismus, Reichshofrat und Diplomat. Als Berater und Mitarbeiter der Reformen Maria Theresias und Josef II. und als Gründer des österreichischen Staatsrats war er die führende Stimme der Aufklärungspartei in der Habsburgermonarchie und Beförderer vieler innenpolitischer Reformen.
Kettner, Sophie, 1720-1802, diente unter Kaiserin Maria Theresia sechs Jahre lang unerkannt als Soldat und wurde wegen Tapferkeit sogar zum Korporal befördert, erst bei einer Behandlung im Lazarett erkannte man, dass es sich bei dem vermeintlichen Soldaten um eine Frau handelt. Sophie Kettner erhielt daraufhin von der Kaiserin zeitlebens eine Gnadenpension. Bei ihrer Beerdigung erwies ihr ein zufällig in Eichstätt anwesendes Werbekommando die letzte militärische Ehre. Ihr Grab ist noch heute auf dem kleinen Westenfriedhof in Eichstätt zu besichtigen.
Lang, Franz Georg, 1752-1790, Advokat, war eine Schlüsselfigur der Eichstätter Illuminaten. 1782 wurde er als Gerichts- und Stadtschreiber nach Berching versetzt. Die Hintergründe dafür sind unklar.
Lehenbauer, Johann Martin, Generalvikar, erbitterter Gegner Adam Weishaupts und der Eichstätter Illuminaten
Marie Antoinette, 1755-1793, jüngste Tochter der Kaiserin Maria Theresia, Schwester Josephs II, Königin von Frankreich. Sie gilt als eine der schillerndsten Figuren während der Französischen Revolution und teilte neun Monate nach ihrem Gemahl dessen Schicksal auf dem Schafott.
Montgelas, Maximilian Graf von, 1759-1838. Etwa ein Jahr lang vervollständigte Montgelas seine Kenntnisse mit Studien zum bayerischen Recht in München und an der Universität Ingolstadt, wo er 1777 ein Diplom „mit außerordentlichem Lob“ erhielt. Im selben Jahr trat er als Hofrat in den Dienst des bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph und behielt diese unbezahlte Stellung nach dessen Tod unter dem Nachfolger Karl II. Theodor. Er war Mitglied der Freimaurerloge St Théodore du Bon Conseil in München, 1785 führte die Aufdeckung seiner Mitgliedschaft im Illuminatenorden zu zunehmenden Konflikten mit seinem Dienstherrn. Deshalb entschloss er sich 1787 bei Karl Theodor um seine Entlassung nachzusuchen und trat nach deren Genehmigung unverzüglich in den Dienst des Wittelsbacher Herzogs von Pfalz-Zweibrücken Karl II. August.
Oberlin, Johann Friedrich, 1740-1826, Pfarrer und Sozialpionier aus dem Elsass
Papebroch, Daniel, 1628-1714, Jesuit. Während seiner Reise durch Europa verfasste er ein Reisetagebuch, in dem er auch seinen Aufenthalt in Eichstätt beschreibt.
Pezzl, Johann, 1756-1823. Seit 1784 lebte Pezzl in Wien, wo er anfangs die Bibliothek des Wenzel Anton Graf Kaunitz betreute. In diesem Jahr erschien auch sein heute bekanntestes Buch Reise durch den Baierischen Kreis. 1785 trat er in die Freimaurerloge „Zum Palmbaum“ ein und gehörte auch zum Kreis um die Freimaurerloge „Zur wahren Eintracht“ des Wiener Illuminaten Ignaz von Born.
Pick(e)l, Ignaz, 1736-1818, Jesuit, nach der Aufhebung des Jesuitenordens berief ihn Fürstbischof Raymund Anton Graf von Strasoldo für den Lehrstuhl für Mathematik an sein Lyzeum nach Eichstätt und übertrug ihm die Einrichtung eines physikalisch-mathematischen Armariums (Instrumentensammlung), das zusammen mit seinem astronomischen Observatorium von 1773 bis 1777 entstand. Ihm unterstand ein Glasschleifer für optische Linsen, der neben dem Observatorium seine Werkstatt hatte. Die Königliche Akademie der Wissenschaften in München nahm ihn 1773 als ordentliches Mitglied auf, ab 1807 war er auswärtiges Mitglied der Akademie. 1782 erschien sein Werk über die Verbesserung der Visierstäbe zum Ausmessen von Fässern, die er an die Churmainzische Akademie nützlicher Wissenschaften in Erfurt schickte, die ihn daraufhin umgehend zu ihrem ordentlichen Mitglied machte.
Roth von Schreckenstein, Friedrich, Freiherr von, 1753-1818, ursprünglich Eichstätter Domherr und Mitglied der Illuminaten, 1786 quittierte es den Dienst und zog sich auf die Güter seiner Familie in Schwaben zurück.
Rousseau, Jean-Jaques, 1712-1778, Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge der Aufklärung. Er gilt als einer der wichtigsten geistigen Wegbereiter der Französischen Revolution und hatte großen Einfluss auf die Pädagogik und die politischen Theorien des 19. und 20. Jahrhunderts.
Rumford, Reichsgraf von, eigentl. Sir Benjamin Thompson, 1753-1814, Offizier und Politiker im Dienste Karl Theodors
Sausenhover, Afra, ab 1773 verheiratet mit Adam Weishaupt, gest. 8. 2. 1780 nach langer Krankheit, sie hatte sieben Brüder und sechs Schwestern.
Sausenhover, (Wolfgang) Engelbert, 1757-1827, Bruder von Afra Weishaupt geb. Sausenhover, in verschiedenen Funktionen (fürstbischöflicher) Beamter, Mitglied der Eichstätter Illuminaten
Sausenhover, Maria Anna, ca. 1757-1843, Schwester von Afra und Engelbert, nach dem Tod ihrer Schwester ab 1783 zweite Frau Adam Weishaupts.
Schmidpeter, Joseph, 1751-1846, studierte in Augsburg und Wien, Professor am Eichstätter Lyzeum, Mitglied der Illuminaten
Schubart, Friederich, 1739-1791, deutscher Dichter. Historische Bedeutung erlangte er insbesondere durch seine scharf formulierten sozialkritischen Schriften, mit denen er die absolutistische Herrschaft und deren Dekadenz im damaligen Herzogtum Württemberg öffentlich anprangerte.
Starhemberg, Franz Maria Graf von, 1756-1818, Domizellar in Eichstätt, Mitglied der Illuminaten
Spörl, Johann Ludwig, 1731-1793, evang. Theologe, Professor für Logik und Metaphysik am Aegidianum in Nürnberg
Strasoldo, Raymund Anton von, 1718-1781, Fürstbischof in Eichstätt
Weishaupt, Adam, 1748-1830, Gründer des Illuminatenordens
Wunderer, Willibald, 1739-1799, Maler und Ratsherr in Eichstätt, ab 1786 zweiter Vizebürgermeister der Stadt, Mitglied der Illuminaten
Zehmen, Johann Anton von, 1715-1790, Fürstbischof von Eichstätt
Im Rahmen der zahlreichen Fachliteratur, die ich zur Recherche benutzt habe, war mir v.a. ein Artikel besonders hilfreich, so dass ich ihn an dieser Stelle ausdrücklich anführen möchte:
Bruno Lengenfelder, Illuminaten in Eichstätt. Ein aufklärerischer Geheimbund in der Bischofsstadt. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 97 (1988), S. 135-170.